Träger des Marien-Hospitals ist die Stiftung Marien-Hospital Erftstadt-Frauenthal, HRA 36811, die im Jahr 1867 von den Eheleuten Adolph und Helene Münch ins Leben gerufen wurde. Nach dem Willen der Stifter wird die Stiftung von einem Verwaltungsrat geführt, der sich aus Erftstädter Bürgereinnen und Bürgern zusammensetzt.
Die acht Verwaltungsratsmitglieder werden jeweils für drei Jahre gewählt. Der Pfarrer von Lechenich und der Bürgermeister/die Bürgermeisterin gehören in ihrer Amtszeit dem Verwaltungsrat an. Die Stiftung untersteht der Aufsicht des Erzbistums Köln.
Aus der Mitte des Verwaltungsrates wird der Stiftungsvorstand gebildet.
Ihm gehören derzeit an:
- Herr Pfarrer Hans-Peter Kippels - Vorsitzender
- Herr Dr. jur. Franz-Georg Rips - Sekretarius
- Herr Alfred Zerres - Rendant
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Für die laufenden Geschäfte des Krankenhauses ist die Betriebsleitung verantwortlich.
Die Betriebsleitung setzt sich zurzeit zusammen aus:
Herr Dr. med. Hubert Titz - Ärztlicher Direktor
Herr Dr. Franz-Georg Rips, kommissarischer Verwaltungsdirektor
Frau Anne-Kathrein Erkes, Pflegedirektorin
Neben dem Krankenhaus betreibt die Stiftung ein Alten- und Pflegezentrum und kann damit den Stiftungsauftrag, alten und kranken Menschen zu helfen, umfassend erfüllen, sowie ein Hospiz, deren Träger neben der Stiftung auch die im Rhein-Erft-Kreis tätigen Hospizvereine sind.
Chronik des Marien-Hospitals
Das Kloster Frauenthal gehörte zu einer Reihe von Zisterzienserinnenklöstern, die sich im 12. und 13. Jahrhundert im Erftland entwickelten. Ältester Beleg für das Kloster Frauenthal ist eine Urkunde aus dem Monat Mai des Jahres 1234, in der der Verkauf einer Jahresrente durch die Äbtissin des „Konvents zu Frauenthal" an das Kapitel des Stiftes von St. Aposteln vereinbart wird.
Im Kloster Frauenthal lebten vor allem Nonnen aus den heimischen Adelsfamilien und aus den Kölner Patriziergeschlechtern. Vom Armutsideal geistlicher Orden waren die Klöster der Zisterzienserinnen damals weit entfernt. Die Nonnen durften ihren Privatbesitz behalten und die Klausur mit eigenen Möbeln ausstatten. Sie erhielten darüber hinaus von ihren Familien eine jährliche finanzielle Zuwendung, den so genannten Spielpfennig, wodurch es ihnen sogar möglich war, ein eher luxuriöses Leben zu führen, das keinesfalls nur streng und freudlos verlief.
Im Jahr 1449 schloss das Kloster Frauenthal seine Pforten. Es war ausgebrannt und verlassen. In einer Urkunde vom 1. März 1450 übertrug der Kölner Erzbischof Dietrich von Moers „Haus und Hof, in dem einst die Klosterfrauen nach den Regeln der Zisterzienser zu residieren pflegten“, an das Kloster Marienforst bei Godesberg mit allen Rechten und Gütern. In den folgenden 400 Jahren waren Nonnen in Frauenthal nicht mehr präsent.
1670 verkaufte das Kloster Marienforst die Frauenthaler Klostermühle, nebst 114 Morgen Busch, für 1.525 Reichstaler an den Junker Johann Adolf I. Wolff Metternich.
Am Ende des 18. Jahrhunderts fiel das Erftland unter napoleonische Herrschaft und kirchlicher Besitz wurde durch die französische Revolutionsbesatzung enteignet. Auch das Kloster Frauenthal wurde im Prozess der Säkularisation requiriert und der französischen Ehrenlegion zugesprochen. 1809 folgte der Verkauf des gesamten Besitzes Frauenthal mitsamt Wohnhaus, Stallungen, Scheune, Remise, Ländereien sowie mit der auf einem Areal von 400 Quadratmeter stehenden Kapelle für 14.360 Francs.
Am 15. März 1851 erwarb das Kölner Ehepaar Adolph und Helene Münch das Kloster Frauenthal und den gesamten Grundbesitz nebst Kapelle. In den zwei Jahrhunderten weltlicher Nutzung war das ehemalige Gotteshaus von einer Hand in die andere gekommen und stark heruntergewirtschaftet, beispielsweise standen nur noch die massiven Außenwände mit durchlöchertem Dach. Das Kloster Frauenthal wurde wieder aufgebaut. Alleine für den Wiederaufbau der Kapelle stellten die Eheleute Münch 15.000 Taler zur Verfügung.
Nonnen vom Orden der Vinzentinerinnen und Franziskanerinnen kehrten nun in das neu geschaffene Kloster Frauenthal zurück, um sich hier der Pflege von Patienten zu widmen. Im Jahr 1860 errichteten die Eheleute Adolph und Helene Münch auf dem ehemaligen Klostergelände ein Armenhospital, in dem die Kranken und Siechenden aus Lechenich und Liblar kostenlos versorgt wurden.
Am 24. Dezember 1867 wurde der gesamte Besitz Frauenthal in eine Stiftung eingebracht. In der dazugehörigen Stiftungsurkunde heißt es:
„Der liebe Gott hat uns zwar keine Kinder geschenkt, er hat aber unserer Hände Arbeit und unseren Fleiß sichtbar mit jedem Jahr neu gesegnet. Der bedauernswürdige Zustand und die Not so vieler hilfloser, armer Kranker und Gebrechlicher ist so groß, dass die Menschlichkeit es erfordert, der Fortdauer dieses Elends nach Kräften entgegen zu wirken. Die Eheleute Weinwirt Adolph Münch und Helene Offermann haben daher sich entschlossen, ein Kranken-Spital für den Umfang der Bürgermeistereien Lechenich und Liblar unter dem Namen Marien-Hospital zu errichten (…) “
Der Wunsch der Eheleute Münch, armen, kranken und gebrechlichen Menschen zu helfen, war Ausdruck tiefer Dankbarkeit für ein von Gott geschenktes glückliches Leben.
Die von Adolph und Helene Münch gegründete Stiftung Marien-Hospital Erftstadt-Frauenthal bildete die materielle und verwaltungsrechtliche Grundlage für den Fortbestand des Armenhospitals und sie bildet noch heute die Grundlage für den Bestand des Krankenhauses Marien-Hospital Erftstadt-Frauenthal und der anderen Einrichtungen.
Nach ihrem Wiederaufbau in den Jahren 1860/61 diente die Frauenthaler Kapelle fast einhundert Jahre lang - in der Zeit von 1869 bis 1961 - als Rektoratspfarre für die Gemeinden Blessem und Frauenthal. 1994 hat die Stiftung Marien-Hospital Erftstadt-Frauenthal die Kapelle renovieren lassen. Sie steht seitdem wieder allen Gläubigen zum Gebet und zum Gottesdienst zur Verfügung.
In den Nachkriegsjahren des 2. Weltkrieges entwickelte sich das Armenhaus Erftstadt-Frauenthal immer mehr zu einem Krankenhaus. 1952 wurde Dr. Gottfried Niedeggen erster fest angestellter Krankenhausarzt im Marien-Hospital. Er schuf die Voraussetzungen für eine Erweiterung des Krankenhausgebäudes und konzipierte mit hohem persönlichem Einsatz die Modernisierung des Hospitals.
1980 konnte die Erftstädter Bürgerschaft, allen voran der damalige Bürgermeister Heinz Cremer durch sein entschiedenes Auftreten den Beschluss des Regierungspräsidenten erreichen, das Marien-Hospital in den Krankenhausbedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen aufzunehmen. Dies war die Voraussetzung für eine langfristige Existenzsicherung und es entstand ein modernes und leistungsfähiges Krankenhaus der Grundversorgung mit (damals) 124 Betten: Das Marien-Hospital Erftstadt-Frauenthal.
Literatur
Frank Bartsch/Dieter Hoffsümmer/Hanna Stommel: Denkmäler in Erftstadt. Erftstadt 1998–2000, S. 1–6.
Frank Bartsch: Erftstadt-Frauenthal. In: Handbuch der Historischen Stätten: Nordrhein-Westfalen. Hg. von den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe durch M. Groten, P. Johanek, W. Reininghaus und M. Wensky. 3. völlig neu bearb. Aufl. Stuttgart 2006, S. 317–318.
Albert Esser: Frauenthal, ein Zisterzienserinnenkloster im Mittelalter. In: Jb. Stadt Erftstadt (2002), S. 139–145.
Frank Kretzschmar: Erftstadt-Frauenthal, Unbefleckte Empfängnis, ehemaliges Zisterzienserinnenkloster. In: Ders.: Kirchen, Klöster und Kapellen im Erftkreis. Hg. vom Oberkreisdirektor des Erftkreises. Köln o. J. [1984], S. 174–175.
Frank Kretzschmar: Erftstadt / Frauenthal / Kapelle St. Maria Immaculata. In: Kirchen und Andachtsstätten im Rhein-Erft-Kreis. Köln 2005, S. 89.
Anja Ostrowitzki: Die Ausbreitung der Zisterzienserinnen im Erzbistum Köln. Köln/Weimar/Wien 1993; hier S. 13, 102, 132, 182.
Hanna Stommel: Stätte der Andacht. Aus der Geschichte der Kapelle zu Frauenthal. In: Jb. Stadt Erftstadt (1995), S. 128–134.
Karl Stommel: Frauenthal – vom Zisterzienserinnenkloster zum Marienhospital. In: Erftkreis (Hg.) / Helmut Weingarten (Red.): Klöster und Stifte im Erftkreis. Pulheim (1988), S. 177–187.
Dr. Franz-Georg Rips, Die Stiftung Marien-Hospital Frauenthal – Ein Rückblick auf die letzten 50 Jahre im Dienst der Gesundheit, Kranken- und Wohlfahrtspflege, erschienen im Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2020